> Menschen mit Körperbehinderung
Die erste Begegnung mit einem geistig- oder körperlich behinderten Menschen löst bei Nichtbehinderten eine Fülle von Gefühlen aus. Dabei laufen sie Gefahr, an der vordergründigen Wahrnehmung der Behinderung innerlich hängen zu bleiben und den eigentlichen Menschen dahinter zu übersehen.
Wird diese erste Barriere überwunden, so findet wirkliche Begegnung und lebendiger Kontakt zu behinderten Menschen immer dann statt, wenn wir bereit sind hinter die Behinderung zu schauen und dort einen Menschen wahrzunehmen in seiner persönlichen Originalität, mit besonderen Stärken und Schwächen.
Menschen mit reiner Körperbehinderung ohne geistige Einschränkungen sind in der Regel fähig, ihren Lebensalltag und ihr soziales Umfeld selbständig zu gestalten und die nötigen Hilfestellungen dafür zu organisieren. Sie brauchen unsere Aufmerksamkeit insbesondere dort, wo sie ihre speziellen Bedürfnisse von sich aus formulieren und geltend machen.
Körperbehinderte mit zusätzlichen geistigen Einschränkungen sind dagegen täglich auf einfühlsame Führung und Begleitung bei der Bewältigung ihres Lebensalltags angewiesen.
Dies stellt PflegerInnen und pädagogische BegleiterInnen vor besondere Herausforderungen: Ihre Arbeit ist niemals „beendet“ oder „fertig“, sondern sie wird immer nur weitergegeben: Vom Frühdienst an den Spätdienst, von dort an den Nachtdienst und wieder an den Frühdienst.
Die persönliche Nähe zwischen Behinderten und PflegerInnen wird oft von beiden Seiten als bereichernd erlebt, sie kann aber auch zu großer psychischer oder seelischer Belastung führen.
In dieses Lebensumfeld behinderter Menschen und ihrer BetreuerInnen bin ich als Seelsorger einbezogen. So wie Jesus dem Gelähmten begegnet und ihm den Weg zum selbständigen Gehen weist, möchte ich das Leben behinderter Menschen im Geiste des Evangeliums begleiten und deuten.
Dies geschieht durch regelmäßige Begleitung in den Wohngruppen behinderter Menschen, durch Bibelgeschichten und gottesdienstliche Feiern in Wohnheim und Werkstatt.
Weiterhin bin ich Ansprechpartner für Glaubens- und Lebensfragen, die sich im Umfeld behinderter Menschen und ihrer Familien ergeben.